Geschichte

Geschichte

Der Tresor ist im Grunde ein Möbelstück zum aufbewahren (und eventuell zum verstecken)
wertvoller Gegenstände oder Geheimnisse. Bereits im alten Egypten wurden die ersten Werttruhen
am Hofe gebraucht um Wertsachen zu schützen und sicher zu transportieren wenn der Pharao von
Palast zu Palast reiste. Bei einer Ausgrabung im egyptischen Sakkara wurde eine kleine metall-
beschlagene Holztruhe gefunden die dem Pharao schon vor fünftausend Jahren bei seiner Reise in den
Himmel diente zum Schutze seiner Wertsachen. Auch im Mittelalter wurden Truhen-Tresore eingesetzt
zum Schutz wichtiger und wertvoller Archivalien oder zur Aufbewahrung bedeutender Reliquienschätze.
So findet man im Pariser Musée de Cluny ein Beispiel einer französischen Truhe des 14. Jahrhunderts,
aus massivem Eichenholzteilen gefertigt und mit geschmiedeten Eisenplatten beschlagen.

Schon früh entdeckte man dass das Eisen wegen seiner Härte und Widerstandsfähigkeit eine Schutz-
funktion gegen unrechtmäßigen Zugriff und wegen seines hohen Schmelzpunkts gegen Feuer
übernehmen kann. Sicher zu Verwahrendes hat man daher schon früh in eisernen Behältnissen
verschlossen. Im Laufe der Jahre entwickelt sich dieses Behältnis von der eisenbeschlagenen Holztruhe
der großen alten Kulturen, über das Mittelalter hinweg bis zu den Geld- und Panzerschränken im 18. und
19. Jahrhundert. Schon immer waren Tresore auch Prunckmöbel die man zu Anfang nur bei dem
Hochadel, dem Klerus oder in königlichem Hause finden konnte. Sie waren wichtige Statussymbole, nur
erschwinglich für die Reichen und Mächtigen auf Erden. Auch im 19.Jahrhundert, als die ersten Tresor-
fabriken entstanden, waren Tresore für die große Masse unerreichbar. Der Kaufpreis für einen Tresor war
damals schon ein mehrfaches Jahreseinkommen eines Arbeiters. Anfang des 19. Jahrhunderts waren es
noch kleine Manufakturen wo der Meisterschmied mit seine Gesellen einige Tresore im Jahr herstellte. Diese ersten Manufakturen findet man in Milan, Paris, Amsterdam, Brüssel, London und Berlin. 

Nachdem Napoleon Bonaparte in 1815 sein Waterloo gefunden hatte wurden die ersten Sparkassen
gegründet. Zugleich fand im europäischem Festland die Industrialisierung statt nach der Erfindung der
Dampfmaschine Ende 18. Jahrhunderts. Durch den industriellen Aufschwung entstanden nach 1850
immer mehr Geldschrankfabriken wo die Tresore mit Hilfe von Dampfmaschinen schneller und in größeren
Stückzahlen hergestellt werden konnten. Auch entstanden durch den wirtschaftlichen Aufschwung immer
mehr Werte die es zu schützen gab. Jetzt waren es nicht mehr Adel und Klerus sonder Großindustrielle
und Unternehmer die Geld und Macht teilten.
Es kam immer mehr Bedarf an Kapital und neben den Geldmünzen wurde das Papiergeld immer wichtiger
und damit wurde auch der Feuerschutz der Tresore ein größeres Thema. Die Konstruktion von
Geldschränken änderte sich somit. Hohlwände wurden konstruiert die wiederum mit Hitzebeständigen
Materialien gefüllt wurden. Immer mehr Erfindungen und Patente zur Verbesserung des Einbruchs- und
Feuerschutzes wurden angemeldet. Tresore wurden immer sicherer und damit auch funktioneller und
schlichter. Ein dekoratives Äußeres oder ein durch den Meister geschmiedetes Prunkschloß wurde um
1900 durch pure Funktionalität unterdrückt. Deshalb kann man im Allgemeinen feststellen dass es nach
1900 keine Tresore als wertvolle Prunkstücke mehr gibt.